24./25. SEPTEMBER 2024
Tracks schließt eine Lücke in der Festivallandschaft Leipzigs und macht auf ein bisher unterbelichtetes Genre der Freien Darstellenden Künste aufmerksam: das Musiktheater.
Einmal jährlich lädt die „Initiative für freies Musiktheater Leipzig“ an drei aufeinander folgenden Tagen mit Produktionen, Try-Outs und Diskussionsrunden im Rahmen eines Festivals Leipziger Kulturschaffende und Zuschauer*innen zum gemeinsamen Austausch ein.
Blaubarts Burg
Ein Labor für dokumentarischimmersives Musiktheater
In „Blaubarts Burg“ spüre ich der Frage nach, inwiefern sich dokumentarische Theatermethoden (die sich auf Interviews und O-Töne stützen) in die Komposition eines bestehenden Musiktheaterwerkes integrieren lassen. Es geht hierbei darum, Arbeitsweisen der sog. Freien Theaterszene für die Oper als Kunstform zu erschließen und fruchtbar zu machen. Denn noch immer finden Operninterpretationen in Deutschland vorwiegend an institutionalisierten Häusern statt und verbleiben ästhetisch häufig in der Form einer „Guckkastenbühne“.
Exemplarisch wird dies anhand von Béla Bartóks Kammeroper Herzog Blaubarts Burg und Recherchen zum Thema Alterseinsamkeit praktisch erprobt. Dafür werde ich Interviews mit dem Personal von Pflegeeinrichtungen und der Geriatrie in Berlin, aber vor allem auch mit Seniorinnen und Senioren in Altersheimen und in ambulanter Pflege führen. Aus den digital aufgezeichneten Gesprächen sollen anonymisierte O-Töne entstehen, die das Thema Alterseinsamkeit aus verschiedenen Perspektiven beleuchten.
An diese alleinige Recherchephase schließt sich ein künstlerischer Gruppen-prozess an. Dafür werde ich gemeinsam mit einem Arrangeur, einer Person für Sound- und Videokunst als auch einer Szenografin aus dem Ausgangsmaterial aus Interviews und der Oper eine szenisch-musikalische Skizze entwickeln. Das Ziel besteht darin, sowohl die O-Töne dramaturgisch in die Opernpartitur zu integrieren als auch einen installativ begehbaren Raum zu gestalten, der den Arbeitsstand präsentiert. Die dreimonatige Residenz schließt mit einer öffentlichen Präsentation dieser Operninstallation für einen Sopran und einen Bariton ab. Die Gäste werden dazu eingeladen, gemeinsam mit den Projektbeteiligten sich über den gezeigten Arbeitsstand auszutauschen. Daraus sollen sich Ideen und Methoden für eine spätere Fortführung der Projektarbeit ergeben.
Werk 2
Cammerspiele
17:30-18:00
Blaubarts Burg
Ein Labor für dokumentarischimmersives Musiktheater
Cammerspiele
Eröffnung
Dienstag 24. September
17:30-18:00
17:30-18:00
18:15 20:00
Werk 2
Blaubarts Burg
Ein Labor für dokumentarischimmersives Musiktheater
Cammerspiele
Eröffnung
Licht 24
Interaktive Konzertperformance für Sopran, Klavier, elektronische Musik, Licht und Publikum. Mit Songs von Henry Purcell und George Crumb sowie einer elektronischen Komposition von Marion Wörle.
LICHT.24 lädt die Besucher:innen zu einer Performance zwischen dem Erleben musikalischer Intensität und digitaler Grenzüberschreitung ein: Sie werden selbst zu Akteur:innen in einem immersiven Setting, bei dem Licht und Sound die Regie übernehmen und für jede:n eigene Erfahrungsräume schaffen. Das Publikum kann sich frei im Raum mit den Performerinnen bewegen und sein Lichtfeld spielerisch erforschen. Die Besucher:innen werden einzeln getrackt; ihre Lichtfelder können so ihren Bewegungen folgen. Der eigene Lichtraum begleitet die jeweilige Person während der gesamten Aufführung. Sie gerät zunehmend in das Spannungsfeld zwischen der selbstbestimmten und spielerischen Erfahrung persönlicher Räume und dem wachsenden Gefühl des Ausgeliefertseins an die Digitalisierung.
Das Stück wurde 2021 entworfen und seitdem weiterentwickelt, es war 2022 zu Gast beim Bright-Festival im Kunstkraftwerk und beim Katapult Festival 2023 im Lofft Leipzig.
Team
Missa nigra
Mit der Aufführung der Missa Nigra des Leipziger Komponisten Friedrich Schenker, setzten sich die Künstler*innen des Projekts mit einem Instrumentalen Theater auseinander, dass die Entwicklung taktischer Atombomben zum Anlass nimmt, eine dystopische Totenmesse zu veranstalten. Die Künstler*innen machen in dieser Produktion auch auf den in der DDR wirkenden Komponisten aufmerksam und zeigen dessen Aktualität im Kontext heutiger Konflikte.
Die Missa Nigra (schwarze Messe) wird als apokalyptisch skurrile Totenmesse inszeniert, deren Sprengkraft sich durch ihre Nonkonformität und dystopischen Warnung äußert. Durch die szenische und sprachliche Beteiligung der Musiker*innen, deren und Kostüme und umfangreichen Spieltechniken nutzt das Stück alle Möglichkeiten des instrumentalen Theaters. Das keinesfalls trauernde Stück, erschafft auf skurrile Art immer neue Formen des sozialen Zusammenhaltes. Es entstehen Tänze, Militärparaden und Religiöse Szenen, die gebrochen und durch aufgebrochene Zitate zersetz werden.
Team
Musikalische Leitung, Damian Ibn Salem
Regie und Bühne, Philipp Lossau
Dramaturgie: Dr. Katrin Stöck
Oboe, Elisabeth Grümmer
Englischhorn, Annelie Matthes
Posaune, Larissa Henning
Violoncello, Franziska Ludwig
Kontrabass, Adam Goodwin
Akkordeon, Mihail Cunetchi
Schlagwerk, Johannes von buttlar